BEBAUUNGSPLAN ,Wohngebiet max-Schwarze-Straße’ - Quartier MAWA | pirna

Handskizze eines Lageplans mit der Idee zum städtebaulichen Konzept. Man sieht Gebäude um einen zentralen Freiraum mit See in der Draufsicht.

Ideenskizze zum städtebaulichen Konzept |© Dirk Hamann

Status: Bebauungsplan rechtskräftig

Ort: Stadt Pirna, Sachsen

Größe: ca. 2,5 ha

Kategorie: Wohngebiet

Bearbeitungszeitraum: 2020 - 2022

Auftraggeber: KondorWessels Mitteldeutschland GmbH

 

Städtebaulicher Entwurf

Auf der brachliegenden und nichterschlossenen Fläche des ehemaligen Fabrikgeländes der Fleischwaren Disselhoff GmbH & Co. KG soll ein durchgrüntes, nachhaltiges Wohnquartier mit ca. 230 Wohneinheiten entwickelt werden. Ein zentraler, großzügiger Freibereich wird von Gebäuden gefasst, die in ihrer klaren Reihung zur Mitte orientiert sind. Durch die vorgesehene, eher kleinteilige Bauweise entstehen für die Bewohner vielfältige Bezüge zum zentralen Freiraum, der durch Begrünung und Angeboten an Verweil- und Spielmöglichkeiten einen Mehrwert über das Quartier hinaus bilden soll. Dieser Freiraum soll zukünftig zur Adressbildung dienen und so dem Quartier einen qualitätvollen, eigenständigen Charakter verleihen. Das Wohngebiet soll nach dem „Schwammstadtprinzip“ errichtet werden. Ziel ist es, so wenig wie möglich Niederschlagswasser in das Kanalnetz einzuleiten und so viel wie möglich auf dem eigenen Grundstück zurückzuhalten, zu versickern oder weiter zu verwenden (Bewässerung der Grünflächen). Die tieferliegende zentrale Grünfläche kann für eine zeitlich befristete flache Überflutung im Fall von Starkregenereignissen zur Verfügung stehen (lokaler Retentionsraum).

Die geplanten Gebäude weisen ein der städtischen Umgebung angepasstes Maß der baulichen Nutzung sowie ein bestimmtes Maß an gestalterischer Bindung auf. Dies kommt dem städtebaulichen Gestaltungsgrundsatz ‘Einheit in der Vielfalt‘ nach. Gebäudetypologisch unterscheidet sich die Bebauung von den dominierenden Zeilenbauten der Umgebung. Das Bebauungskonzept greift jedoch die Idee des gemeinschaftlich genutzten Hofes auf, wie es in den angrenzenden Verflechtungsbereichen der Fall ist. Um dem wachsenden Bedarf an seniorengerechtem Wohnen nachzukommen, ist am Schlängelbachweg ein Gebäude für Barrierefreies Senioren-Wohnen vorgesehen.

Die Haupterschließung erfolgt über die Max-Schwarze-Straße, an die sich eine Stichstraße als innere Erschließung anbindet. Auch die fußläufige Erschließung wird in das bestehende Wegenetz integriert. Das Gebiet ist gut an das ÖPNV-Netz angebunden. Die Ver- und Entsorgung kann über die bestehenden Leitungen und Kanäle der Umgebung gesichert werden.

Da sich der Standort im Innenbereich der Stadt befindet und mit innerstädtischen Flächenressourcen sparsam umzugehen ist, sind mehrgeschossige Wohngebäude geplant. Dies hat folgende Vorteile:

  • Innerhalb der Stadt wird Wohnraum geschaffen.

  • Der erforderliche höhere Stellplatznachweis erfolgt durch die Anordnung von Tiefgaragen, die eine Doppelnutzung der Bodeninanspruchnahme darstellen.

  • Das Areal wird durch verschiedene Gebäudetypen mit unterschiedlichen Wohnungsgrundrissen charakterisiert, was eine Mehrzahl an sozialen Nutzergruppen (Familien, Senioren, Singles etc.) anspricht.

  • Alle Gebäude sollen innerhalb der Fassaden einer architektonischen Leitlinie folgen, wodurch eine gestalterische Einheit entsteht und die Wirkung eines eigenständigen Wohngebietes erzeugt wird.

  • Mit der Anordnung von zusätzlichen Wegen und parkähnlichen Gartenstrukturen zwischen den Mehrfamilienhäusern soll ein Quartier mit einer eigenständigen Identität und von hoher Qualität entstehen.

„Qualitätvolle städtische Dichten sind die einzig sinnvolle Antwort auf die Herausforderungen des grassierenden Flächenverbrauchs für Siedlungen - und damit auf die Klimakrise, die Biodiversitätskrise, den Verlust von Naturräumen und Landschaften.“[1]

—-

[1]             Madreiter, Thomas: Die nachhaltige Stadt (2021). S. 47